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schneider+schumacher auf dem BAU Congress China

30.06.2016 - Vorträge


Über kulturelle Unterschiede im Architektenalltag berichten die Geschäftsführer von schneider+schumacher, Nan Wang (Tianjin) und Joachim Wendt (Frankfurt/Tianjin) am 5. Juli beim BAU Congress China in Peking. Ein paar Fragen beantworten sie vorab:  


Was sind die Besonderheiten des chinesischen Markts?
 

Nan Wang: Der staatliche Einfluss ist in China häufig spürbar. Durch die grundsätzlich gute Anti-Korruptions-Kampagne der aktuellen Regierung werden Entscheidungen sehr vorsichtig getroffen und viele Projekte nun bescheidener angegangen. Ein wesentlicher Unterschied zu Deutschland ist auch der Faktor Zeit. Davon haben wir hier viel weniger. Kürzlich haben wir zum Beispiel drei Wettbewerbe in der ersten Leistungsphase innerhalb von einer Woche bearbeiten müssen. Trotzdem haben wir es geschafft, bei allen die nächste Stufe des Auswahlverfahrens zu erreichen.
Joachim Wendt
: Das gilt auch für die Projektarbeit. Die in Deutschland üblichen detaillierten Terminpläne sind uns in China noch nicht begegnet. Vieles geht auf Zuruf und von heute auf morgen. Manchmal werden wir da etwas widerspenstig, weil wir gelernt haben, dass sich gute und gründliche Planung auszahlt. Mir erscheint der chinesische Markt auch etwas weniger transparent. Zugänge zu Wettbewerben und anderen Verfahren haben viel mit persönlichen Kontakten zu tun, die offiziellen Ausschreibungen kommen meist sehr spät. Grundsätzlich verlassen wir uns als Architekten aber auf unsere Leistungsfähigkeit im Entwurf und vor allem im Detail. Damit fahren wir bisher recht gut.

An welchen Projekten arbeiten Sie gerade?  

Nan Wang: Aktuell bearbeiten wir die drei eben erwähnten Wettbewerbe – in Hangzhou und Shenzhen. Außerdem begleiten wir unsere Baustellen der Teda High School in Tianjin und des Gerichtsgebäudes, das bis 2020 in Shenzhen entsteht.   

Wie gelingt die standortübergreifende Zusammenarbeit?  

Nan Wang: Wir sind ein voll funktionsfähiges Architekturbüro, stimmen uns aber eng mit Frankfurt ab – besonders in entwurflichen Fragen. Face-to-Face-Kommunikation ist dafür sehr wichtig, deshalb sind wir häufig via Videokonferenz in Kontakt, sehen uns aber auch regelmäßig vor Ort in China oder Deutschland.
Joachim Wendt:
Es ist sehr hilfreich, wenn Mitarbeiter die andere Seite aus eigener Anschauung kennen, also auch einmal vor Ort sind. Wettbewerbe erarbeiten wir im ständigen Austausch zwischen Frankfurt und Tianjin – dieses Vorgehen hat sich bewährt. Die Zeitverschiebung kann dabei sogar von Vorteil sein, wenn die Zeit knapp ist: Wenn China schläft übernimmt Frankfurt – und andersherum.  

Wie geht es in China weiter?  

Nan Wang: Wir gewinnen erst einmal die drei Wettbewerbe (lacht)
Joachim Wendt: Das wäre toll! Wir haben den Eindruck, dass sich der Schwerpunkt in China von Quantität auf Qualität verschiebt. Das kommt uns sehr entgegen.

Foto oben: Messe München

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