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Architektenstimmen zum Dom-Römer-Areal

30.05.2018 - Meldungen

Die FAZ veröffentlichte in dieser Woche ein aktuelles Meinungsbild von insgesamt 9 Architekten zum Dom-Römer-Projekt in Frankfurt. Michael Schumacher berichtet darin über die Geschichte und Verbindung von schneider+schumacher zur neuen Altstadt:

"Für uns begann die Auseinandersetzung mit dem Thema Altstadt, als ich Landes-vorsitzender des Bundes Deutscher Architekten war. Es fiel den Architekten damals schwer, ein aus ihrer Perspektive „ausgezeichnetes“ Gebäude wie das Technische Rathaus einfach so abzubrechen und sich der romantischen Idee einer Altstadt anzuschließen. Unsere Meinung war von Anfang an eindeutig: Nachdem die Schirn und die Ostzeile entstanden waren, wirkte der „Klotz“ noch mehr als Fremdkörper zwischen Dom und Römer, und deshalb erschien es uns richtig, auf der Basis des Stadtgrundrisses der mittelalterlichen Stadt ein neues Quartier zu schaffen.
Mit einem Workshop, an dem viele Frankfurter Architekten teilnahmen, wollten wir zeigen, dass eine vielgestaltige Einzelhausbebauung mit differenzierten und individuellen Fassaden und Dächern (und ganz wenigen wertvollen Rekonstruktionen), ohne nach dem „Alten“ zu schielen, aus dem Geist, der Kreativität und den Ansprüchen unserer Zeit heraus eine selbstbewusste und denkbare Lösung sein könnte. Diese Sichtweise fand fast keine Beachtung, zu stark war offensichtlich die Sehnsucht, es „so schön haben zu wollen, wie es nie war“.
Aber diese feinsinnige Differenzierung in der Ausgestaltung bedeutete nicht, das wir uns nicht als „Eingeplackte“ in Frankfurt mit unseren Fähigkeiten voll und ganz in den Dienst einer guten Sache, das Herz Frankfurts lebendig mit zu gestalten, stellen wollten. So fiel uns die Aufgabe zu, die gesamte Baumaßnahme zu koordinieren, in enger Abstimmung mit der Dom-Römer GmbH.
Die 20 Architekten der sehr individuellen Neubauten mussten untereinander und mit den rekonstruierten Bauten koordiniert werden, und das alles auf einer hochkomplexen, zweistöckigen Parkgarage. Eingänge in kleinteilige Häuser führen zur U-Bahn, Übergänge mussten gestaltet werden, damit sie selbstverständlich wirken. Ein Team im Büro hat daran mit viel Engagement und Freude fast vier Jahre gearbeitet.
Das Ergebnis ist ein großer Gewinn für Frankfurt. Die Qualität der Ausführung ist phantastisch, und wenn alles nicht mehr ganz so sauber und neu wirkt, wird es ein integraler und selbstverständlicher Teil unserer Stadt sein, die gute Stube eben. Wir würden uns eigentlich nur wünschen, einmal ein Quartier mit einem so hohen Anspruch an die architektonische und stadträumliche Qualität errichten zu dürfen, ohne den leicht verschämten Blick auf früher.
Es geht bei Stadt nicht um die Frage, ob alt oder modern. Es geht um die Frage nach der Ästhetik, die bei „normalen“ Projekten gar nicht auftaucht, weil Fragen der Energie, der Barrierefreiheit und der Wirtschaftlichkeit allen Raum eingenommen haben." (FAZ)

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