Arvo Pärt Centre

Kellasalu, 2014
Kulturbauten
Wettbewerb

“Ich arbeite mit sehr wenigen Elementen – mit einer Stimme, mit zwei Stimmen. Ich komponiere mit einfachsten Materialien – mit dem Dreiklang, mit einer spezifischen Tonart.” (Arvo Pärt)

Arvo Pärts bescheidene und doch kraftvolle Beschreibung seiner musikalischen Architektur bildet das Fundament des Entwurfs: Natur, Architektur und Musik werden so zusammengefügt, dass sie ein harmonisches Ganzes ergeben. Das in seiner Musik allgegenwärtige Dreiklangintervall spiegelt sich als Re-Interpretation in der Grundstruktur wider. Dabei entsteht ein Gebäude mit klar definierten, eng miteinander verwandten Räumen, von denen jeder trotz seiner unterschiedlichen Funktion in der gleichen “Tonart” verankert ist. Der musikalische Dreiklang wird in das graphische Element eines Dreiecks mit den Proportionen 1:2:√5 umgesetzt, welches, entsprechend angeordnet, dem Entwurf als Raster zugrunde liegt. Analog zur Entwicklung von Schwingungen in einem einzelnen reinen Ton macht diese Struktur eine unendliche Unterteilung in identische Einheiten möglich. Im dreidimensionalen Raum ergibt diese Geometrie eine Serie kristallähnlicher Volumen, die “Melodie” des Gebäudes. Das Gebäude ist an der topographisch spannenden Stelle, der Hangkante im Westen, positioniert. Vom Parkplatz aus kommend laufen die Besucher einen Gehweg entlang, der sie durch den Wald zum Haupteingang führt. Weitere Eingänge zu anderen Gebäudeteilen und zur Kapelle können wiederkehrende Besucher sich eigenständig erschließen. Aufgrund der Geometrie des Gebäudes verändert sich dabei, je nach Betrachtungswinkel des Besuchers, dessen Wahrnehmung.

Innen begibt sich der Besucher auf eine Entdeckungsreise, die ihn vom Öffentlichen zum Privaten führt und immer wieder Blicke nach draußen und in Innenhöfe bietet: zunächst durch Foyer und Ausstellungsraum, Café und Shop; dann zu Auditorium, Unterrichtsräumen, Bücherei und schließlich Archiv und Kreativräumen. Hier – gegenüber der Kapelle – befindet sich der “Tower”. Dieser Raum kann mithilfe eines Zahnradantriebs um ca. 20 m über die Baumkronen in die Höhe fahren und bietet einen Blick auf das Meer: ein Turm für Musik, um in die Sterne zu schauen oder für besinnliche Einsamkeit.

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Beteiligte Büros:

Technische Daten:

Typologien: Kulturbauten
Leistungsphasen: 1
Projekt Architekt: Nina Delius, Till Schneider
Projektleitung Planung: Gezim Bono
Team: Daniel Bergman, Sherif Tony
Bruttogrundfläche: 2.200 m²
Nettogrundfläche: 2.100 m2
Brutto Rauminhalt: 15.000 m³
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